Schon mein ganzes Leben lang habe ich den Wunsch nach einem eigenen Haus, einem Hof mit Garten und Tieren und nach einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt mit mir herumgetragen. Und über die Jahre habe ich viele Ideen gesammelt, Skizzen angefertigt und Konzepte erstellt. Anfang 2019 schien mir dann der richtige Moment gekommen, um all diese Ideen zu konsolidieren und vor allem um die Sache endlich ganz konkret anzupacken.
Zusammen mit meiner damaligen Partnerin habe ich angefangen, ein detailliertes Konzept auszuarbeiten und ganz gezielt andere Interessierte anzusprechen. Mit der Zeit hat sich eine Gruppe von ca. 8 Menschen herausgebildet und wir haben ein Jahr lang miteinander diskutiert, geplant und vorbereitet. Die Gruppe hat sich mit der Zeit aber verflüchtigt, ausserdem sind in den Jahren der Vorbereitung auch mehrere persönliche Beziehungen zu Partnerinnen zu Ende gegangen. Parallel dazu hat sich abgezeichnet, dass der Hof und das dazu gehörige Land im Bärenbach zu kaufen wäre.
Kurz vor Weihnachten 2021 stand ich dann ganz überraschend vor einer ziemlich paradoxen Situation: obwohl ich mich in den drei Jahren zuvor mit über 60 Menschen intensiv über das Thema “gemeinschaftliches Wohnprojekt” ausgetauscht hatte, und obwohl ein Objekt gefunden war, das sich für eine kleine Gruppe von Menschen sehr gut eignete, stand ich ganz plötzlich komplett alleine da. Meine einzigen Optionen waren: entweder lasse ich den Bärenbach sausen, suche mir wieder neue interessierte Menschen und beginne den ganzen Prozess noch einmal komplett von vorne. Oder ich fange im Bärenbach ganz alleine an, im Vertrauen darauf, dass ich das mit der Gemeinschaft dann nach und nach doch noch verwirklichen kann.
Ich habe mich für die zweite Variante entschieden und im Februar 2022 konnte ich den Bärenbach kaufen – nach vielen Irrungen und Wirrungen. Der ganze Kaufprozess geriet zu einem unglaublichen Krimi, wie ich ihn mir nie hätte vorstellen können, und es ist unglaublich viel schief gelaufen. Aber obwohl ich sozusagen an hundert Abzweigungen falsch abgebogen war, bin ich zum Schluss trotz allem haargenau dort angekommen, wo ich eigentlich hin wollte. Im Rückblick fühlt sich die ganze Sache noch immer an wie ein riesengrosses Rätsel und es kommt mir noch heute vor wie ein Wunder, dass es überhaupt geklappt hat. Ich bin mir ganz sicher, dass in dieser verworrenen und schwierigen Zeit tausend Schutzengel über mich gewacht haben und mir beigestanden sind, sonst hätte das nie geklappt.
Seither bin ich daran, hier im Bärenbach alles aufzubauen, immer wieder mit der grossartigen Hilfe und Unterstützung von lieben Freunden. Zeitweise haben 1-2 andere Menschen hier gewohnt, über lange Strecken war ich aber alleine hier.Trotzdem habe ich im Newsletter immer von “wir” gesprochen und ich habe mir mehrmals überlegt, ob das nicht ein Etikettenschwindel und Hochstapelei sei. Aber obwohl ich oft alleine hier gewohnt habe, hielt ich das “wir” für gerechtfertigt: denn die endgültige Vision einer “Hofgemeinschaft” war immer kristallklar für mich, und ich habe immer auf genau dieses Ziel hingearbeitet.
Vor kurzem ist ein weiteres kleines Wunder passiert: Ama und Barbara sind zu mir gestossen und jetzt wird es endlich ganz konkret und ganz real mit der “Gemeinschaft”. Die beiden leben zwar noch nicht voll hier auf dem Hof, aber es ist ein intensiver Austausch da und der konkrete Wille, miteinander eine Gemeinschaft zu bilden und vor allem auch zu leben. Aktuell bin ich daran, für die beiden die zwei Zimmer im Stöckli fertig zu renovieren. Ama lebt bereits etwa zur Hälfte hier auf dem Hof. Barbara wird Ende Jahr zu uns zügeln, zusammen mit ihren beiden Eseln P’tit-âne und Baabu.
Jetzt (im Sommer 2024), fünf Jahre nach Beginn meiner Arbeit an diesem Projekt, habe ich endlich zum allerersten Mal überhaupt das Gefühl, dass ich die richtigen Menschen für dieses Projekt an meiner Seite habe. Mit Ama und Barbara ist ein ganz toller, starker und frischer Wind in den Bärenbach eingezogen und im Moment geht so richtig die Post ab! Ich freue mich sehr auf die weiteren Entwicklungen!